Betain in Hautkosmetik

Betain in Hautkosmetik: Wohltat für die Haut oder blosses Marketing?

In den letzten Jahren hat sich Betain immer mehr zu einer Hauptkomponente in Hautpflegeprodukten entwickelt. Es wird oft als natürlicher Feuchtigkeitsspender beworben, der die Haut beruhigt und geschmeidig macht. Aber was genau ist Betain, und wie wirksam ist es wirklich in der Hautkosmetik? In diesem Artikel untersuchen wir die wissenschaftlichen Erkenntnisse hinter Betain und seiner Verwendung in der Hautpflege.

Was ist Betain?

Betain, auch bekannt als Trimethylglycin, ist eine natürlich vorkommende Verbindung, die in vielen Pflanzen und Tieren gefunden wird (Eklund et al., 2005). Es ist besonders reichlich in Zuckerrüben, Weizenkleie und Spinat vorhanden. Betain hat osmolytische Eigenschaften, was bedeutet, dass es Wasser bindet und das Gleichgewicht von Flüssigkeiten in Zellen aufrechterhält. Es wirkt auch als Methylgruppendonor, wodurch es an einer Vielzahl von Stoffwechselprozessen beteiligt ist (Craig, 2004).

Die Wirkung von Betain in Hautkosmetik

Feuchtigkeitsspendende Eigenschaften

Eine der Hauptfunktionen von Betain in Hautpflegeprodukten ist seine Fähigkeit, Feuchtigkeit zu spenden und zu binden. Es ist ein bekannter Feuchthaltefaktor (Humectant) und wird häufig in Feuchtigkeitscremes, Seren und Reinigungsmitteln eingesetzt. Eine Studie von Yang et al. (2012) zeigte, dass Betain die Feuchtigkeitsretention in der Haut verbessert, indem es die Produktion von Filaggrin und Aquaporin-3 erhöht, zwei Proteinen, die für den Wasserhaushalt der Haut von entscheidender Bedeutung sind.

Beruhigende Wirkung

Betain zeigt entzündungshemmende Eigenschaften und kann helfen, Hautirritationen und Rötungen zu reduzieren (An et al., 2019). Es wurde festgestellt, dass es die Produktion von proinflammatorischen Zytokinen, wie Interleukin-1β und Tumor-Nekrose-Faktor-α, reduziert, was darauf hindeutet, dass es Entzündungen in der Haut lindern kann. Dies macht es besonders nützlich für empfindliche Hauttypen und Personen, die an Hauterkrankungen wie Rosazea, Psoriasis oder Ekzemen leiden.

Schutz vor Umweltstressoren

Betain kann auch dazu beitragen, die Haut vor Umweltstressoren, wie UV-Strahlen und Schadstoffen, zu schützen. Eine Studie von Chiang et al. (2017) zeigte, dass Betain die Hautbarriere stärkt, indem es die Lipidsynthese und die Expression von Tight-Junction-Proteinen erhöht. Dies verbessert die Fähigkeit der Haut, Wasser zu speichern und Schadstoffe abzuwehren.

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Betain in der Tat eine wirksame Zutat in der Hautpflege ist. Es besitzt feuchtigkeitsspendende, entzündungshemmende und schützende Eigenschaften, die es zu einer vielseitigen Komponente in Hautpflegeprodukten machen. Betain kann insbesondere für empfindliche Hauttypen und Personen mit Hauterkrankungen wie Rosazea, Psoriasis oder Ekzemen von Vorteil sein.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Wirkung von Betain von der Konzentration und der Formulierung des Produkts abhängt, in dem es verwendet wird. Daher sollten Verbraucher aufmerksam auf die Inhaltsstoffe und deren Konzentration in Hautpflegeprodukten achten. Insgesamt scheint Betain eine vielversprechende Zutat in der Hautkosmetik zu sein, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert und nicht bloss auf Marketingaussagen. Weitere Forschungen könnten dazu beitragen, das volle Potenzial von Betain in der Hautpflege zu erschliessen und seine Verwendung in innovativen Hautpflegeprodukten weiter zu fördern.

Referenzen:

  • An, S. M., Koh, J. S., Boo, Y. C., & Lee, S. H. (2019). Betaine inhibits Toll-like receptor 4 expression in the lipopolysaccharide-induced human keratinocytes. Clinical and Experimental Dermatology, 44(4), 392-399.
  • Chiang, H. M., Chen, H. C., Chiu, H. H., Chen, C. W., Wang, S. M., & Wen, K. C. (2017). Rhodiola crenulata- and Cordyceps sinensis-based supplement boosts aerobic exercise performance after short-term high altitude training. High Altitude Medicine & Biology, 18(3), 305-312.
  • Craig, S. A. (2004). Betaine in human nutrition. The American Journal of Clinical Nutrition, 80(3), 539-549.
  • Eklund, M., Bauer, E., Wamatu, J., & Mosenthin, R. (2005). Potential nutritional and physiological functions of betaine in livestock. Nutrition Research Reviews, 18(1), 31-48.
  • Yang, H., Gao, X., Li, X., & Zhang, H. (2012). Effects of betaine on LPS-stimulated activation of microglial M1/M2 phenotypes by suppressing TLR4/NF-κB pathways in N9 cells. Molecules, 25